Geschichte der Stiftung Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland

Die Anfänge: 1892 bis 1918
1892: Aus­bruch ein­er Cholera-Epi­demie in Ham­burg mit etwa 8.600 Todes­opfern. Engagierte Chris­ten ver­sor­gen die Kranken und verkündi­gen den Men­schen Gottes Wort.

1893: Eine drei­wöchige Große­van­ge­li­sa­tion find­et statt. Pas­tor Johannes Röschmann wird zur Leitung der sich bilden­den Gemein­schafts- und Diakonie-Arbeit berufen. An neun Orten in Ham­burg begin­nen Bibel­stun­den sowie die Arbeit an Suchtkranken durch das Blaue Kreuz.

1894: Der Sen­at der Freien und Hans­es­tadt Ham­burg über­lässt ein Grund­stück in der Frickestraße 22. Hier wird ein Siechen­haus gebaut, welch­es gle­ichzeit­ig Mut­ter­haus ist für die neu gegrün­dete Diakonis­senschaft mit acht Diakonissen.

1896: Der Sen­at erteilt dem jun­gen Werk unter dem Namen „Siechen­haus Elim“ die Anerken­nung als „Milde Stiftung“.

1897: Bau des Gemein­schaft­shaus­es am Hol­sten­wall 21 für 1.400 Per­so­n­en. Für fast hun­dert Jahre ist es der zen­trale Ver­samm­lung­sort und sein leuch­t­en­der Schriftzug „JESUS – Ein­er ken­nt dich, ein­er liebt dich“ bringt der Gemeinde einen zusät­zlichen Bekan­ntheits­grad in der Hansestadt.

1902: Nach dem frühen Tod von Johannes Röschmann übern­immt Johannes Rubanow­itsch die Leitung des Werkes. Er hat bere­its 1896 in großen Sälen in Ham­burg evan­ge­lisiert und wird später im KZ Sach­sen­hausen umkommen.

1912: Beru­fung von Friedrich Heit­müller zum Predi­ger am Hol­sten­wall. Auf­grund eines Kon­flik­tes tritt er wenig später wieder aus und grün­det die „Friedens­ge­meinde“.  Nach dem Auss­chei­den von Rubanow­itsch kehrt Heit­müller 1918 jedoch zurück und wird zum Gesamtleit­er des Werkes berufen.

Die Ära Heitmüller: 1920 bis 1960
Ab 1920: Trotz Wirtschaft­skrise wächst die Stiftung und führt Groß-Evan­ge­li­sa­tio­nen mit über 6.000 Zuhör­ern durch. Hauskreise und kleine Gemein­schaften bilden sich. Neben der zen­tralen Gemein­dear­beit am Hol­sten­wall dehnt sich die Gemein­dear­beit weit über das Stadt­ge­bi­et hin­aus aus.

1927: Eröff­nung des Kranken­haus­es Elim mit über 200 Bet­ten. Dieses für seine Zeit mod­ern­ste Kranken­haus wird durch die großzügige Finanzierung des hanseatis­chen Kauf­manns Hugo Preuß möglich. Die große Diakonis­sen-Schwest­ern­schaft prägt den christlichen Charak­ter des Haus­es über Jahrzehnte.

1935: Die Gemeinde „Hol­sten­wall“ schließt sich dem Bund Freier evan­ge­lis­ch­er Gemein­den an. Mit ihren Außen­sta­tio­nen hat sie zu diesem Zeit­punkt 3.200 Mit­glieder und zum Diakonis­sen-Mut­ter­haus gehören 230 Diakonissen.

1936 bis 1945: Die Freie evan­ge­lis­che Gemeinde wird zu ein­er „Gemeinde in der Zer­streu­ung“. Friedrich Heit­müller ver­fasst „Seel­sor­gliche Briefe“, die auf­grund eines Rede- und Schreib­ver­botes in Schreib­maschi­nen-Kopi­en heim­lich von Hand zu Hand gehen und so die Gemeinde zusammenhalten.

Ab 1945: Der Wieder­auf­bau der teil­weise zer­störten Gemeinde- und Diakonieein­rich­tun­gen geschieht unge­hin­dert und erre­icht bald wieder die alte Größenord­nung. Friedrich Heit­müller gehört viele Jahre zum Hauptvor­stand der Deutschen Evan­ge­lis­chen Allianz.

1957: Ein großes Gelände im Nien­dor­fer Gehege wird erwor­ben. Das dor­tige „Land­haus Puls“ dient den Diakonis­sen bis 2017 als Mut­ter­haus. Seit 2003 hat die zen­trale Stiftungsver­wal­tung dort eben­falls ihren Sitz.

1960: Die Deutsche Evan­ge­lis­che Allianz ruft den amerikanis­chen Evan­ge­lis­ten Dr. Bil­ly Gra­ham zu Evan­ge­li­sa­tio­nen nach Berlin, Essen und Hamburg.

Wachstum und Wende: 1965 bis 1991
1965: Nach Heit­müllers Tod leit­et Pas­tor Georg Schmidt das Werk übergangsweise.

Ab 1966: Dr. Fritz Laubach wird Leit­er der Gesamt­ge­meinde und Pas­tor am Hol­sten­wall. Es erfol­gt eine Dezen­tral­isierung der Gemein­dear­beit und Stärkung der Einzel­ge­mein­den. Pas­tor Schmidt wird Diakonievorsteher.

1977: Beru­fung von Dr. Ulrich Betz als Nach­fol­ger von Dr. Laubach, welch­er Diakonievorste­her wird.

1980: Eröff­nung des Tagungs- und Erhol­ungszen­trums „Seeschloß am Kellersee“ in Eutin-Fissau.

1984: Mod­ernisierung und Erweiterung des Senioren­cen­trums in der Frickestraße. Heute ver­fügt es über 62 Plätzen.

1985: Beru­fung von Schwest­er Ursu­la Pagel zur Oberin der Schwest­ern­schaft. Sie fol­gt auf Schwest­er Hilde­gard Klinke.

1986: Ein­wei­hung des neuer­baut­en Senioren­cen­trums in Ham­burg-Nien­dorf. Nach ein­er Erweiterung im Jahr 2018 ver­fügt es über 120 Plätze.

1986: Ein­wei­hung des neuer­baut­en Gemein­dezen­trums „Hol­sten­wall“ in der Michaelis­straße, heute City­Church genannt.

Ab 1990: Nach der Wiedervere­ini­gung sieht die Stiftung ihre mis­sion­ar­ische Ver­ant­wor­tung auch im Gebi­et der ehe­ma­li­gen DDR. Der spätere Arbeit­skreis „Gemein­de­grün­dung und ‑erneuerung in Nord­deutsch­land“ entsteht.

1991: Nach der Pen­sion­ierung von Dr. Laubach übern­immt Dr. Betz auch die Auf­gabe des Diakonievorstehers.

Diakonie im Wandel: 1992 bis 2009

1992: Eröff­nung des inter­na­tionalen Diakoniecafés why not?. Mit mit­tler­weile zwei Stan­dorten an der Ham­burg­er Stadthaus­brücke sowie in Lok­st­edt hat es sich zu ein­er vielfälti­gen Plat­tform für Begeg­nun­gen, prak­tis­che Hil­fen und Kursen entwick­elt, die Men­schen aus vie­len Kul­turen zusammenbringt.

1995: Pas­tor Erhard Baum fol­gt als Gemein­deleit­er auf Dr. Betz, welch­er Diakonievorste­her bleibt. Gemein­de­grün­dun­gen erhal­ten eine hohe Pri­or­ität und die Struk­turen der Gemeinde wer­den gestärkt durch das Bilden von neuen Arbeit­skreisen und den Neubau zahlre­ich­er Gemeindehäuser.

1995: Mit „ELIM mobil“ geht in Ham­burg-Hamm ein ambu­lanter Pflege­di­enst an den Start. Mit vielfälti­gen Leis­tun­gen wer­den nun pflegebedürftige Men­schen in ihrem ver­traut­en Zuhause unterstützt.

1999: Uwe Winkel­mann tritt als Ver­wal­tungsleit­er für den Bere­ich der Stiftung in die Fußstapfen des langjähri­gen Geschäfts­führers Otto Buchholz.

2001: Jörg Spriewald wird Diakonieleiter.

2001: Die Umbe­nen­nung von „Stiftung Elim“ in „Stiftung Freie evan­ge­lis­che Gemeinde in Nord­deutsch­land“ verdeut­licht ein­er­seits die Ver­ankerung der Diakonie in der Gemeinde. Außer­dem wird damit die Zuge­hörigkeit zum Bund Freier evan­ge­lis­ch­er Gemein­den stärk­er zum Aus­druck gebracht.

2003: Das Kranken­haus Elim wird an zwei Diakoniew­erke verkauft und später zum „Agaple­sion Diakoniek­linikum Ham­burg“ zusammengeführt.

2006: Verkauf des Seeschloss­es am Kellersee.

2008:ELIM mobil“ Norder­st­edt nimmt seinen Dienst auf.

2009: Ein­wei­hung des neuer­baut­en Senioren­cen­trums in Ham­burg-Berge­dorf mit 128 Plätzen.

Neue Wege: 2011 bis heute
2011: Pas­tor Rein­hard Spincke übern­immt die Gemein­deleitung und ist zugle­ich als Sekretär des Bun­des Freier evan­ge­lis­ch­er Gemein­den für die Region Nord und als Mit­glied des Stiftungsvor­standes tätig.

2013: Die Gemeinde in Schwarzen­bek eröffnet ein Haus, in dem fünf junge Müt­ter mit ihren Kindern für einige Zeit leben und fach­lich-päd­a­gogis­che Unter­stützung bekom­men kön­nen. Nach einem Neubau im Jahr 2018 erhöht sich die Kapaz­ität auf 12 Plätze und auch Väter kön­nen das Ange­bot jet­zt nutzen.

2013: Eine bere­its beste­hende Hos­pizarbeit wird als „ELIM Hos­piz­di­enst“ in die Stiftung inte­gri­ert. Über 30 eigens aus­ge­bildete Ehre­namtliche begleit­en schw­er­stkranke und ster­bende Men­schen sowie deren Ange­hörige in der Zeit des Abschieds zuhause, in sta­tionären Pflegeein­rich­tun­gen und in ein­er Ham­burg­er Klinik.

2013: Die Stiftungsleitung wird umstruk­turi­ert in einen haup­tamtlichen Vor­stand und einen ehre­namtlichen Stiftungsrat.

Seit 2016 ist Ste­fan Warnke Diakonieleiter.

Seit 2019 ist Michael Hanelt Finanzvorstand.

2019:ELIM mobil“ Ham­burg-Farm­sen nimmt seinen Dienst auf.

Festschrift

Diese Chronik ist ein Auszug aus unser­er Jubiläums-Festschrift. Auf Anfrage senden wir Ihnen gerne ein Exem­plar zu: gemeindebuero(at)fegn.de oder (040) 55425–291